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Cybersicherheit könnte entscheiden, wer die mächtigste Person der Welt wird

F-Secure Deutschland

08.08.16 3 Minuten Lesezeit

Alles, was alt ist, ist irgendwann wieder neu. Das ist ein wesentlicher Punkt, den unser Forschungschef Mikko Hyppönen vorbringt, wenn es um die Diskussion der aktuellen Online-Bedrohungslandschaft geht. Und dies ist besonders eindringlich, wenn es um eine der umstrittensten Geschichten der diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen geht, den Hackerangriff auf das Nationale Komitee der Demokraten.

Sollte sich herausstellen, dass sich eine ausländische Regierung tatsächlich in eine inländische Wahl einzumischen versucht, wäre dies nicht etwas, was es in der Geschichte noch nie gegeben hat. Die Methodik, Schamlosigkeit und das Ausmaß der Einmischung könnte man dennoch als bedrohlich und neu empfinden.

F-Secure-Sicherheitsberater Erka Koivunen weist aber darauf hin, dass die Nationalstaaten seit langem Informationskriege führen, Fehlinformationen verbreiten und betrügerische Aktivitäten unter falscher Flagge ausführen.

Hacker Andrés Sepúlveda sagte, dass er durch ganz Lateinamerika gereist ist, um „große politische Kampagnen zu manipulieren“. Sepúlveda behauptet, dass er „ein Team von Hackern“ angeführt hat, das „Kampagnenstrategien gestohlen, soziale Medien manipuliert hat, um falsche Wellen der Begeisterung und Spott zu schaffen und in Büros der Opposition Spyware installiert hat, alles um [dem mexikanischen Präsidenten] Peña Nieto, ein Mitte-Rechts-Kandidat, zum Sieg zu verhelfen.

Dass unsere wachsende Abhängigkeit von Informationstechnologie uns anfällig macht für Aktionen dieser Art, zeigen Gerüchte, dass es seit mehr als einem Jahrzehnt Versuche gibt, die US-Präsidentschaftswahlen zu hacken. Dies übertrifft sogar die Phantasie derer, die glauben, dass Anonymous den Hack der Wahl 2012 verhindert hätte.

Koivunen erklärte kürzlich, wenn es im Jahr 2016 um Politik geht, die von internationaler Bedeutung ist, man davon ausgehen muss, dass Hacker am Werk sind. Hacking von hochrangigen politischen Beamten vor allem während einer Präsidentschaftswahl ist jetzt so vorhersehbar wie die Cyberangriffe, die unweigerlich zu den Olympischen Spielen auftauchen.

Aber „gehackt“ ist ein weit gefasster Begriff, daher ist es wichtig, den Grad des Hacking zu unterscheiden. „Eine Wahl zu entscheiden, ist Gold; in der Lage sein, sie zu beeinflussen, ist Silber; das Ergebnis im Voraus zu wissen, ist Bronze“, so Erka Koivunen.

Wir haben keine Ahnung, ob jemand versucht, die Wahlsysteme eines wahlentscheidenden US-Bundesstaates („Swing State“) zu hacken. Aber es scheint zumindest so, als ob jemand versucht, die 2016er-Wahlen zu beeinflussen.

Wikileaks, die Organisation, die Informationen zum DNC-Hack veröffentlicht hat, hat zugegeben, dass dieses Datenleck der Nominierten der Demokratischen Partei, Hillary Clinton, maximalen Schaden zufügen sollte.

Und sicherlich wird jedes Land in der Welt versuchen, an Informationen zu kommen über den Verlauf der Wahl des ersten neuen US-Präsidenten in acht Jahren. Sicherlich würden die Vereinigten Staaten das Gleiche tun.

Was den DNC-Hack besonders interessant macht, ist, dass der Nachweis von Cyberspionage – einschließlich der Untersuchung von F-Secure zur „The Dukes“-Bande – es leicht macht, die Russen zu beschuldigen, sich bei der Wahl einzumischen. Und was noch seltsamer ist, dass einer der großen Parteikandidaten die russische Beteiligung zu begrüßen scheint, zumindest als sarkastischen Scherz.

Habe die Russen nun das DNC gehackt, wie einige Experten behaupten? Dies ist der Grund, warum Nationalstaaten Cyberangriffe so lieben: Etwas nachzuweisen, ist nur schwer möglich. „Waren die Russen im DNC-Netzwerk? Sicher“, hat Mikko Hypponen getwittert. „Planten sie, mit diesem Hack Trump zu unterstützen? Ich glaube, nicht.“

Das Ziel ist einfach, so viele Informationen wie möglich zu bekommen, um zumindest „Bronze“ zu gewinnen, wie Erka Koivunen es nennt. „Ich denke, die Russen sind auch in das Netzwerk der Republikaner eingedrungen“, fügt Mikko hinzu. „Sie würden nicht ihren Job tun, wenn sie es nicht waren.“

Warum sind die Informationen ans Tageslicht gekommen? Vielleicht sahen sie eine Chance, „Silber“ zu gewinnen. Da sie schon dran waren, beschlossen sie, dass die E-Mails „zu gut seien, um sie nicht zu verwenden“.

Mit dem Sprung von „Bronze“ zu „Silber“ wachsen die möglichen Chancen für die Gegner und die Risiken für die Gehackten exponentiell. Bedeutet dies, dass sie vielleicht auch noch auf „Gold“ aus sind? Würden Sie nicht auch, wenn Sie die Möglichkeit hätten?

F-Secure Deutschland

08.08.16 3 Minuten Lesezeit

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